Montag, 27. April 2015



„Nature“ – Tanzaufführung in der Jahnhalle

 

Wie ihr sicher mitbekommen habt, war die Jahnhalle Gaggenau am 21. April 2015 Ort der Aufführung des Tanz- und Musikprojektes „Nature“.  An dem Projekt waren mehr als 100 Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte des GGG beteiligt. 
Die Idee zu einem solchen Auftritt kam von Frau Köditz, die unter den Schülerinnen unserer Schule und ihrer Tanz-AG bald leidenschaftliche Tänzerinnen fand, mit denen sie gemeinsam an den Details für den Auftritt feilte. Geprobt wurde seit den Sommerferien regelmäßig in den Mittagspausen sowie manchmal sogar an den Wochenenden. Die Choreographien zu den Tänzen schrieben Frau Köditz sowie Amy Hujon und Elli Grguric, zwei Schülerinnen, und Frau Heck, die Referendarin am GGG ist. Das Motto ist inspiriert von der Show „Momix botanica“, die Frau Köditz mit den Tänzerinnen im Festspielhaus Baden-Baden besucht hatte. 
Getreu dem Motto waren die Tänze sehr naturnah und oft schwebten die Tänzerinnen in Tierkostümen über die Bühne. Die Kostüme waren günstig gekauft und den Bedürfnissen angepasst worden und für die musikalische Untermalung sorgten das Schulorchester und der Musik-plus-Zug unter der Leitung von Frau Fischer sowie die Band des GGG mit Herrn Gärtig an der Spitze, und als besonderer Gast gab das Tanzensemble des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Mannheim einige Tänze zum Besten. Die gespielten Stücke waren jeweils auf den dazugehörigen Tanz angepasst und einige Tänze wurden auch mit einem passenden Gedicht eingeleitet. So begann die Aufführrung mit einem Lichterspiel in der komplett dunklen Jahnhalle und Außerirdische übernahmen die Kontrolle, danach schwebten die Tänzerinnen mit Flügeln engelsgleich über die Bühne, ihnen folgten Tänze und Gesangeinlagen zu den Elementen der Erde, Feuer, Wasser, Erde und Luft. 
In der Pause konnten sich die Besucher an dem von der Kursstufe 1, die von den Einnahmen ihre Studienfahrt finanzieren möchte, mit Getränken, Butterbrezeln und Süßigkeiten eindecken. 
Nach der etwa 15-minütigen Pause trug das Schulorchester „Turtle Dove“ vor und leitete damit den tierischen Teil der Vorführung ein. Nun schnellten elegant und grazil Spinnen über die Bühne, Schlangen zeigten ihre Beweglichkeit und die Bienen tanzten Hip-Hop. Abgerundet wurde das Ganze von einem „Dschungel-Mix“, bei dem alle Tänzerinnen auf der Bühne standen und von kräftigem Applaus und Jubel in ihrer Leistung bestätigt wurden.
Bei der anschließenden, sehr emotionalen Verabschiedung von fünf Tänzerinnen, die von Anfang an mit dabei waren und nun unsere Schule verlassen werden, und den „Jungs von der Technik“, die still und heimlich ihren unverzichtbaren Job erledigt hatten, flossen sogar Tränen. Das und die herzlichen Dankesreden der Tänzerinnen zeigten, wie viel Herzblut und Leidenschaft hinter diesem Auftritt stand. Nach einer halben Stunde emotionaler und bewegender Augenblicke verabschiedete Herr Dr. Purkl mit einer Stehgreifrede die rund 500 Besucher und befreite die Tänzerinnen zu deren großer Freude von der ersten Stunde des folgenden Schultages. 
Die eingangs von Frau Köditz zitierten Sorgen der Tänzerinnen, es könnte etwas schiefgehen oder niemand würde kommen, haben sich nicht einmal ansatzweise bewahrheitet. Den Tänzerinnen und Musikern ist es auf einmalige und bewundernswerte Weise gelungen, im Publikum eine sehr emotionale und vor Leidenschaft am Tanzen knisternde Atmosphäre zu erzeugen und die Zuschauer mit der dargebotenen Eleganz, Spannung und Professionalität zu verzaubern und zu beeindrucken. 

Vielen Dank allen Mitwirkenden für diesen unvergesslichen und einmaligen Abend!

BoGy im SWR



An alle werdenden BoGy-Praktikanten


Ich möchte euch ein wenig über meine Woche im SWR berichten.
Im September 2014 habe ich meine Bewerbung an den SWR für den Bereich Fernsehen geschickt. Danach kam erstmal lange nichts! Nach etwa fünf bis sechs Wochen langem Warten, ich hatte schon gar nicht mehr an eine Rückmeldung geglaubt, kam dann per Post die Zusage.
In den Osterferien 2015 ging es dann für vier Tage in die unterschiedlichen Bereiche des Fernsehens. Meinen ersten Tag hatte ich mir allerdings etwas anders vorgestellt, als für sechs Stunden in einen kleinen Raum gesetzt zu werden und ein 200seitiges Drehbuch samt Film vorgelegt zu bekommen. In zwei bis drei Stunden müsste ich dann ja damit fertig sein, meinte mein Betreuer, und falls was wäre, er sei zwei Zimmer neben dran. Nun gut, ich las alles brav durch und schaute mir danach den Film dazu an. Seine Sekretärin schaute einmal bei mir rein und meinte, dass, wenn ich fertig sei, mir noch die letzten drei Folgen „Der Fallers“ anschauen sollte, damit ich für Freitag Bescheid wüsste! Um 15.30h kam dann endlich die Erlösung: Ich war fertig für heute!
Am nächsten Tag war ich eher weniger motiviert und wollte nicht noch einmal dasselbe wie gestern durchmachen müssen! Als mein Betreuer mich ernsthaft fragte, wie ich denn meinen ersten Tag fand und etwas überrascht war, als ich nicht freudestrahlend gesagt habe, dass er super war, durfte ich dann doch noch etwas im SWR erkunden. Aber erstmal musste ich mir noch einmal einen Film anschauen und weitere zwei Stunden warten. Doch dann begann das Praktikum doch noch interessant zu werden. Ich durfte die Kulissen und Studios der Schwarzwaldserie „Die Fallers“ anschauen und am Nachmittag zum Schnitt einer Wissenssendung.
Donnerstags war ich den ganzen Tag über bei Dreharbeiten, in der Regie und hinter den Kulissen des ARD-Buffets und nachmittags bei „Kaffee oder Tee“. Ich habe Einblicke in die verschiedenen Aufgaben hinter der Kamera bekommen, Regie, Aufnahmeleitung, Mischung und vieles mehr.
Am letzten Tag durfte ich morgens bei der Abnahme von zwei Folgen „Der Fallers“ dabei sein. Da werden Folgen gezeigt, die erst in einem Jahr im Fernsehen laufen. Dabei werden Kritiken geäußert, Szenen genau besprochen und diskutiert, was man noch verbessern könnte. Nachmittags war ich im Synchronstudio und habe miterlebt, auf was alles geachtet werden muss, bevor eine Sendung im Fernsehen läuft. Dass Fernsehen so viel Arbeit ist, hätte ich niemals geglaubt!
Ich möchte euch den Tipp geben: Der SWR ist eine interessante BoGy-Stelle, an der man in viele verschiedene Bereiche einen Einblick bekommen kann. Auch wenn mein erster Tag alles andere als interessant und spannend war, kann ich den SWR nur empfehlen. Es waren drei Tage, die mir Einblicke in eine neue Berufswelt gegeben haben! 



Dienstag, 21. April 2015

3-Welten-Party

Die „3-Welten-Party“ am Goethe


Die 3-Welten-Party am Goethe-Gymnasium-Gaggenau ist ein Projekt, welches von vier Schülerinnen des Seminarkurses „Kultur- & Eventmanagement“ veranstaltet wird. Doch was steckt dahinter? Was kann man sich unter einer „3-Welten-Party“ vorstellen?
Ganz einfach: Die vier Schülerinnen haben es geschafft, unseren Direktor davon zu überzeugen, eine Oberstufenparty zu veranstalten, die über alle drei Stockwerke des Hauptgebäudes verteilt ist. Dabei repräsentiert jedes Stockwerk eine Welt. Im Erdgeschoss wird die Hölle dargestellt, in der der Einlass geregelt wird. Man muss also durch die Hölle, um in das mittlere Stockwerk und somit in den Dschungel zu gelangen. Im Dschungel wird dann den ganzen Abend lang getanzt zur Musik unseres Schul-DJs. Wenn man noch ein Stockwerk höher geht, gelangt man in den Himmel zur Skybar und zum Loungebereich. Dort kann man sich dann mal eine kleine Pause mit Cocktails und kostenloser Snackbar gönnen.
Die Party ist am 8.05.2015 und beginnt um 19:00 Uhr. Alle Schüler und Schülerinnen ab der zehnten Klasse des Goethe-Gymnasium-Gaggenaus sind herzlich eingeladen.

Montag, 13. April 2015

Umfrage Klamotten


„Kleider machen Leute“


Das Sprichwort „Kleider machen Leute“ kennen wir alle. Nachdem die Klasse 7a im Deutschunterricht bei Frau Dr. Becker Gottfried Kellers gleichnamige Novelle gelesen hat, machten sich die Schülerinnen und Schüler selbst Gedanken über ihr Einkaufsverhalten und ihren Umgang mit Kleidung. Sind Kleider Statussymbole? Ist es wichtig und angesagt, Markenklamotten zu tragen? Die Klasse 7a wollte es genauer wissen und hat eine Umfrage in der Schule durchgeführt, an der viele dankenswerter teilgenommen haben. Im ITG-Unterricht bei Herrn Waller hat die 7a dann die Ergebnisse grafisch aufgearbeitet.

Und hier sind die Ergebnisse:
















Die meisten von euch hatten keine Ahnung, wo T-Shirts, Pullover, Hosen, die ihr tragt, eigentlich hergestellt werden. Aber rund 60% aller Befragten ist es wichtig, dass keine Kinder die Sachen unter miserablen Bedingungen herstellen mussten. (Siehe hierzu den Beitrag zur "Kinderarbeit in der Textilindustrie") Markenklamotten sind euch nicht so wichtig, obwohl ihr meint, dass die wohl eher nicht von Kindern hergestellt wurden.
















Auch wenn euch irgendwie klar ist, dass Kinderarbeit und günstige Klamottenpreise im Zusammenhang stehen, kauft ihr „günstig“ ein. Den meisten ist ein T-Shirt für mehr als 10€ zu teuer. Deswegen kaufen die meisten von euch in diesen Läden ein:














Und das habt ihr indirekt auf die Frage geantwortet, ob das Sprichwort „Kleider machen Leute“ stimmt:

























Kinderarbeit



Was hat mein T-Shirt mit Kinderarbeit zu tun?

 

Wer achtet schon beim Einkauf des neuen, coolen und angesagten H&M Shirts darauf, aus welchem Land es eigentlich kommt oder wer es hergestellt hat? Oft ist uns gar nicht bewusst, von wo und von wem unsere Klamotten kommen, obwohl wir wissen, dass es in großen Teilen der Welt, vor allem in der Textilindustrie, immer noch eine hohe Kinderarbeitsrate gibt. (Siehe Umfrage zum Thema „Kleider machen Leute“)
Viele der bei uns populären und führenden Marken in der Kleidungsindustrie, wie H&M und C&A, stehen im Verdacht, Kinderarbeit in den Entwicklungsländern zu betreiben und Minderjährige für sich produzieren zu lassen. Zwar erklären viele dieser Marken, sie achteten auf eine faire und qualitativ hochwertige Herstellung ihrer Waren, jedoch lassen sich diese Aussagen durch diverse Studien und Reportagen teilweise widerlegen, da die Marken nur ihre Unterlieferanten kontrollieren, jedoch nicht wissen, wie die Arbeitsbedingungen, unter denen diese Lieferanten wiederum ihre Ware besorgen, aussehen.
Weltweit gibt es, Schätzungen zu Folge, über 215 Millionen Kinder, die täglich unter gefährlichen und ausbeuterischen Bedingungen arbeiten müssen. 25, 6% davon sind in der Textilindustrie tätig, ein Großteil dieser Kinder lebt in Asien und im pazifischen Raum sowie in Afrika, vor allem in Entwicklungsländern. Kinderarbeit ist, überraschenderweise, in vielen dieser Staaten, wie zum Beispiel in Indien (zwar nur bei Kindern unter 14 Jahren), illegal und verstößt gegen die allgemeinen Menschenrechte. 
Dennoch müssen diese Kinder täglich oft bis zu 12 Stunden körperlich harte und zum Teil lebensgefährliche Arbeiten ausrichten, sie stehen stundenlang und ohne Pause in den häufig schäbigen, einsturz- und brandgefährdeten Fabriken, Nähereien, Spinnereien und Färbereien der großen Textilhersteller. Viele von ihnen leiden aufgrund der staubigen Luft und des Kontaktes mit Chemikalien unter Atemwegs- oder Hauterkrankungen. In den Fabriken geht es streng zu, viele Kinder werden von ihren Vorgesetzen geschlagen und misshandelt, die Mädchen missbraucht. Zudem haben sie größtenteils keinen festen Arbeitsvertrag und können jederzeit entlassen werden. Dies wäre fatal für ihre Familien, denn die Familien der Fünf- bis Siebzehnjährigen sind meist sehr arm und somit auf das Geld ihres Kindes, auch wenn es nur ein magerer Hungerlohn ist, angewiesen, um überhaupt überleben zu können. Dadurch bleibt den arbeitenden Kindern keine Chance auf Schulbildung und somit auch keine Hoffnung, eines Tages einen besser bezahlten Job zu erlangen.
Wie kann es aber sein, dass Kinder, trotz des Verstoßes gegen die Menschenrechte ausgebeutet und ausgeraubt werden? Viele Regierungen in Entwicklungsländern vernachlässigen das Bildungssystem, und Eltern müssen Gebühren für den Schulbesuch ihrer Kinder bezahlen, außerdem sind die Behörden und die Polizei oft korrupt, während Kinderarbeiter aus Sicht des Arbeitgebers billige und gute Arbeitskräfte sind.
 Für die Rechte von diesen Kindern weltweit setzen sich zahlreiche Menschenrechtsorganisationen wie Terres De Hommes oder UNICEF ein, die man mit Geldspenden in ihren Unternehmen unterstützen kann.  Insbesondere sollte jedoch jeder von uns sich in Zukunft überlegen, ob er die Ausbeutung von Kindern weiter unterstützen will. Man kann zum Beispiel beim Kauf von Klamotten auf einige Siegel, die bedeuten, dass die Ware fair gehandelt wurde, achten. Dies sind zum Beispiel das Fairtrade-Siegel oder das GEPA Zertifikat.



 Luisa Vadasi



Geld für die Bildung



Bildungsausgaben in Deutschland


Von vielen als Last empfunden, von führenden Politikern als unser „höchstes Gut“ bezeichnet und für jeden von uns Pflicht: Jährlich gibt der Staat mehrere Milliarden Euro für Bildung und Forschung aus – einen großen Teil davon für Schulen. Der Schulbesuch an sich ist in Deutschland kostenlos, der Staat bezahlt Personalkosten, Inventar, Baumaßnahmen und in einem gewissen Rahmen auch Neuanschaffungen. Der (kostenlose) Zugang zu Bildung für jeden soll unsere Wirtschaft stärken und für Chancengleichheit sorgen. Qualifizierte Fachkräfte und Wissen an sich, nur durch Bildung zu erreichen, sind für unser rohstoffarmes Land von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Bis 2015 will Deutschland 10% des Bruttoinlandsproduktes, das sich 2013 auf rund 3.520.511.937€ belief, in Bildung und Forschung investieren.
2012 hat allein Baden-Württemberg 11,41 Milliarden Euro für Bildung ausgegeben, 0,78 Milliarden mehr als noch 2011. 2010 wurden pro Schüler und Jahr bundesweit durchschnittlich 6.400€ in allgemeinbildende Schulen investiert. 1995 waren es nur etwa 4.300€. Die rasant steigenden Ausgaben pro Kopf hängen zum einen mit der sich verbessernden wirtschaftlichen Lage und den höheren Bildungsstandards, aber auch dem demographischen Wandel zusammen. Da es immer weniger Schüler gibt, steigen die Ausgaben pro Kopf. Baden-Württemberg lag 2010 gemessen an den jährlichen Ausgaben pro Schüler mit 5.900€ hinter  Bremen und vor Mecklenburg-Vorpommern auf Platz 11 im bundesweiten Vergleich. Davon entfallen etwa 80% auf Personalkosten (vor allem Lehrer), 12% auf die Instandhaltungskosten der Schulgebäude (z. B. Renovierungsarbeiten) und 8% auf Sachinvestitionen. Doch Schule ist nicht gleich Schule. So beliefen sich die Ausgaben für Hauptschulen in Baden-Württemberg auf 6.500€ pro Schüler und Jahr (600€ unter dem bundesweiten Durchschnitt), die für Realschulen auf nur rund 5.300€ (entspricht dem bundesweiten Durchschnitt), für Gymnasien auf 6.700€ (100€ über dem Bundesdurchschnitt) und die für Gesamtschulen sogar auf 8.175€. Diese zum Teil doch gravierenden Unterschiede sind laut Sprechern der Grün-Roten Landesregierung auf die verschiedenen Strukturen zurückzuführen (z. B. Pflichtstunden pro Woche, Ganztagesschule,…). Platz 1 belegte Thüringen mit durchschnittlich 7.700€ pro Schüler, und Schlusslicht war Nordrhein-Westfalen mit nur 5.000€. Der Staat lässt sich unsere Bildung also ganz schön was kosten, eine sinnvolle Investition in die Zukunft? Oder sollte er das Geld doch lieber den Schülern auszahlen?

Quellen:




Henrik



Samstag, 4. April 2015

Eseling


Eseling - Das etwas andere Hobby



Andere gehen reiten – ich gehe regelmäßig mit zwei Eseln namens Karim und Baldur spazieren.
Karim und Baldur gehören Rolf und Claudia Scharer aus Kuppenheim und sie stehen im Kastanienweg 12 in Winkel.
Eselfan bin ich aus unerklärlichen Gründen schon seit Kleinkindalter, aber erst durch Karim und Baldur habe ich richtigen Kontakt mit Eseln. Ich habe die beiden vor fast drei Jahren kennengelernt, als ich bei einem Ferienspaßangebot teilgenommen hatte. Damals war ich so begeistert von ihnen, dass ich wiederkommen durfte.

Aus einigen Eselbesuchen wurden letztendlich immer mehr, und inzwischen sind wir ungefähr zwei bis dreimal in der Woche bei Karim und Baldur. Wir, das bedeutet ich und meine Schwester, die sich inzwischen auch mit dem „Eselvirus“ infiziert hat und immer bei den Eseln dabei ist. Wir haben auch einen festen „Eseltag“, an dem wir einmal die Woche die Esel versorgen, mit ihnen kleine Kunststücke üben und vor allem spazieren gehen. Außerdem sind wir oft an den Wochenenden oder in den Ferien bei den Eseln, um mit Rolf und Claudia besondere Ausflüge oder lange Spaziergänge zu unternehmen.



Wir machen mit den Eseln sehr viele verschiedene Dinge: Wir gehen mit ihnen kurz spazieren, sind manchmal aber auch 5 Stunden und mehr mit ihnen unterwegs. Wir fahren mit dem Hänger an den Rhein oder in umliegende Stadtteile, um dort spazieren zu gehen. Wir besuchen mit Karim und Baldur andere Esel; da kann es auch mal vorkommen, dass wir mit vier oder fünf Eseln unterwegs sind. Wir haben schon bei einem Jubiläumsumzug mitgemacht, waren mit Nikolausmützen auf dem Weihnachtsmarkt und sind an Fastnacht immer in Mexikaner-, Schlafmützen- oder Piratenkostümen unterwegs. Regelmäßig besuchen wir auch Altersheime oder Kindergärten, um dort Kinder oder ältere Menschen zu erfreuen. Außerdem führen Rolf und Claudia manchmal auch verschiedene Theaterstücke mit den Eseln auf, und oft werden Kindergeburtstage bei Karim und Baldur gefeiert. Und wenn alles gut läuft, fahren wir im Sommer mit ihnen auch drei Tage lang auf einen Eseltreff nach Forst bei Bruchsal, an dem sie ca. 100 andere Esel treffen.

Und wer sich jetzt fragt, was man an so sturen Tieren so toll finden kann, den muss ich gleich noch über ein Vorurteil aufklären: Esel sind keinesfalls stur. Sie vertrauen einem Menschen nur nicht blind, sondern entscheiden selbst. Daher rennen sie bei einer von ihnen empfundenen Gefahr auch erst kurz weg, bis sie sich sicher fühlen und bleiben dann aber stehen, um die Gefahr erstmal abzuwägen. Denn das wäre in der freien Wildbahn, der Steinwüste, lebensgefährlich. Esel sind sehr vorsichtig und lassen sich nichts befehlen. Man muss sie überzeugen. Und eben diesen eigenen Kopf liebe ich so an ihnen, vielleicht sind sie mir da einfach zu ähnlich. Vor allem sind Esel sehr verschmust, menschenbezogen, sanft und lieb. Sie lernen gerne und sind ziemlich ruhig und langsam. Sie können allerdings auch richtig übermütig und wild sein, was durchaus auch beim Spaziergang vorkommen kann… Außerdem sind sie sehr aufgeschlossen und merken sich alles, was sie gehört, gelernt oder ihnen widerfahren ist. Bei einem Spaziergang mit ihnen kann man rundum entspannen, und man erlebt immer wieder was Neues. 


Das Einzige, was einen ruhigen Spaziergang mit einem Esel unterbrechen kann, ist Wasser. Denn Wasser hassen Esel über alles, sowohl von oben in Form von Regen (Regen saugt sich in ihr Fell wie bei einem Wollpulli) als auch von unten in Form eines Baches (sie wissen ja nicht, wie tief das Wasser ist)… Und Gras, denn Esel können nicht verstehen, dass sie an so leckerem Grün einfach vorbeilaufen sollen. Aber woher können sie denn auch wissen, dass sie nie zu viel fressen dürfen, da ihre Vorfahren aus der Wüste kommen und dort gelernt haben, nie wählerisch zu sein und auch mal mehr als nötig zu fressen, was in unseren Vegetationszonen natürlich schon wieder ungesund ist? Und dass dieser Stoffwechsel weitervererbt wurde und sie deshalb nur Heu, ein bisschen Stroh, wenig Gras und ab und zu eine Karotte oder ein Apfel haben dürfen, weil sie z.B. von zu viel Gras schnell Hufrehe bekommen?



Weltweit werden Eseltouren angeboten. Überall in Deutschland, aber selbst in Irland, England, Zypern, Kreta, Mexico, Australien und vielen anderen Ländern weltweit, findet man verschiedene Angebote. International ist dies als Donkeywalking bekannt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten: Oftmals werden Esel für ganze Wochen oder Wochenenden verliehen, teilweise werden Wanderungen von 2h angeboten und manchmal bringen die Esel einen nur kurz zu einem besonderen Ort. Alles in allem sind Eselwanderungen oftmals nicht gerade kostengünstig, aber doch lohnenswert.
Ich bin  jedenfalls froh, mehrmals die Woche kostenlos mit zwei tollen Eseln spazieren gehen zu dürfen.




Auch Helen war nun bei Karim und Baldur dabei, um sie einmal zu erleben. Hier ihre Erfahrungen:


„Bevor wir losgelaufen sind, sollte ich erst mal das Vertrauen der Esel erlangen. Sie bekamen Streicheleinheiten und noch eine Karotte.
Doch zur Eselwanderung gehört, wie ich gezeigt bekommen habe, nicht nur streicheln und laufen, sondern auch die Hufe sauber zu machen, was aber selbst für Unerfahrene kein Problem ist, da die Esel sehr brav sind.
Eselwanderung ist nicht langweilig, wie viele denken. Es sind sehr liebe, aber durchaus auch starke Tiere, die sehr übermütig und schnell sein können, was aber nicht so oft vorkommt. Aber sie  laufen  viel und gerne auch mal querfeldein.
Zwischendurch kann man auch Tricks machen, z.B. Karussell: Hierbei läuft der Esel um dich herum, ohne dass du dich mitdrehst. Natürlich freuen sie sich dann, wenn du sie lobst und ein Stück Karotte gibst.
Nach einer schönen Wanderung wurden die Hufe nochmals sauber gemacht und das Fell gebürstet. Als nächstes säuberten wir den Stall und holten zur Überraschung für die Esel ein paar Äste, die die Esel gerne essen und auch gut für die Zähne sind. Da wir noch Zeit hatten, gingen wir auf den Dachboden von dem Stall, wo sich das Heu und Stroh befindet und bereiteten Körbe als Futterrationen vor.
Zum Schluss gab es noch etwas ganz besonders für die Esel, was sie immer nur montags bekommen: Mash, ein Müsli aus Kräutern und dazu Bierhefe, was gut für die Verdauung und das Fell ist und wenig Kalorien hat.
Mir hat es sehr gut gefallen. Jeder, der schon mal eine Eselwanderung gemacht hat, hat bestimmt gemerkt, dass es was ganz anderes ist als mit einem Hund zu laufen.
Doch wichtig ist, dass man Geduld hat, denn nicht immer möchten die Esel so wie man will, was aber eher selten vorkommt. Aber auf jeden Fall ist es mal was Neues, was man mal ausprobieren sollte.“

    2 Esel und zwei Eselfans unterwegs (v.l.n.r. Helen, Baldur, Karim, ich)



Wer auch mal Interesse daran hat, einen Spaziergang mit Karim und Baldur zu erleben, der kann sich melden unter:
Rolf und Claudia Scharer
07222/48258
esel@scharer24.de
http://esel.scharer24.de


Oder einfach bei uns:
Lisa und Franziska Böhm
(Klasse 9c und Kursstufe 1)
07225/75909
lisa.boehm3@web.de


                                                                                                           Lisa Böhm, Helen Kraft