Montag, 13. April 2015

Kinderarbeit



Was hat mein T-Shirt mit Kinderarbeit zu tun?

 

Wer achtet schon beim Einkauf des neuen, coolen und angesagten H&M Shirts darauf, aus welchem Land es eigentlich kommt oder wer es hergestellt hat? Oft ist uns gar nicht bewusst, von wo und von wem unsere Klamotten kommen, obwohl wir wissen, dass es in großen Teilen der Welt, vor allem in der Textilindustrie, immer noch eine hohe Kinderarbeitsrate gibt. (Siehe Umfrage zum Thema „Kleider machen Leute“)
Viele der bei uns populären und führenden Marken in der Kleidungsindustrie, wie H&M und C&A, stehen im Verdacht, Kinderarbeit in den Entwicklungsländern zu betreiben und Minderjährige für sich produzieren zu lassen. Zwar erklären viele dieser Marken, sie achteten auf eine faire und qualitativ hochwertige Herstellung ihrer Waren, jedoch lassen sich diese Aussagen durch diverse Studien und Reportagen teilweise widerlegen, da die Marken nur ihre Unterlieferanten kontrollieren, jedoch nicht wissen, wie die Arbeitsbedingungen, unter denen diese Lieferanten wiederum ihre Ware besorgen, aussehen.
Weltweit gibt es, Schätzungen zu Folge, über 215 Millionen Kinder, die täglich unter gefährlichen und ausbeuterischen Bedingungen arbeiten müssen. 25, 6% davon sind in der Textilindustrie tätig, ein Großteil dieser Kinder lebt in Asien und im pazifischen Raum sowie in Afrika, vor allem in Entwicklungsländern. Kinderarbeit ist, überraschenderweise, in vielen dieser Staaten, wie zum Beispiel in Indien (zwar nur bei Kindern unter 14 Jahren), illegal und verstößt gegen die allgemeinen Menschenrechte. 
Dennoch müssen diese Kinder täglich oft bis zu 12 Stunden körperlich harte und zum Teil lebensgefährliche Arbeiten ausrichten, sie stehen stundenlang und ohne Pause in den häufig schäbigen, einsturz- und brandgefährdeten Fabriken, Nähereien, Spinnereien und Färbereien der großen Textilhersteller. Viele von ihnen leiden aufgrund der staubigen Luft und des Kontaktes mit Chemikalien unter Atemwegs- oder Hauterkrankungen. In den Fabriken geht es streng zu, viele Kinder werden von ihren Vorgesetzen geschlagen und misshandelt, die Mädchen missbraucht. Zudem haben sie größtenteils keinen festen Arbeitsvertrag und können jederzeit entlassen werden. Dies wäre fatal für ihre Familien, denn die Familien der Fünf- bis Siebzehnjährigen sind meist sehr arm und somit auf das Geld ihres Kindes, auch wenn es nur ein magerer Hungerlohn ist, angewiesen, um überhaupt überleben zu können. Dadurch bleibt den arbeitenden Kindern keine Chance auf Schulbildung und somit auch keine Hoffnung, eines Tages einen besser bezahlten Job zu erlangen.
Wie kann es aber sein, dass Kinder, trotz des Verstoßes gegen die Menschenrechte ausgebeutet und ausgeraubt werden? Viele Regierungen in Entwicklungsländern vernachlässigen das Bildungssystem, und Eltern müssen Gebühren für den Schulbesuch ihrer Kinder bezahlen, außerdem sind die Behörden und die Polizei oft korrupt, während Kinderarbeiter aus Sicht des Arbeitgebers billige und gute Arbeitskräfte sind.
 Für die Rechte von diesen Kindern weltweit setzen sich zahlreiche Menschenrechtsorganisationen wie Terres De Hommes oder UNICEF ein, die man mit Geldspenden in ihren Unternehmen unterstützen kann.  Insbesondere sollte jedoch jeder von uns sich in Zukunft überlegen, ob er die Ausbeutung von Kindern weiter unterstützen will. Man kann zum Beispiel beim Kauf von Klamotten auf einige Siegel, die bedeuten, dass die Ware fair gehandelt wurde, achten. Dies sind zum Beispiel das Fairtrade-Siegel oder das GEPA Zertifikat.



 Luisa Vadasi



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